Religiöser Fanatismus
Getrieben von der Kirche


In unserer heutigen Zeit befinden sich immer mehr Menschen auf der Suche nach Ihrem eigenen, kleinen Stück Glück, der Selbsterfüllung in einer Aufgabe, die Ihnen das wohlige Gefühl gibt, einer guten Sache zu dienen.

Doch wo findet man heutzutage noch so eine Aufgabe? In Zeiten, wo die letzten Werte der Menschheit verraten werden - so wird der große Preis abgesetzt, die Ziehung der Lottozahlen wurde vorverlegt - Zeichen dafür, dass die Menschheit am Abgrund steht...

In dieser Situation offenbart sich, wie schon zu Zeiten der Pest, für den aufgeklärten Menschen nur eine Möglichkeit für ein erfülltes Dasein.

Die Religion!

Nun zeichnet sich der christliche Glaube, der in unseren Breitengraden zu einer gewissen Popularität gelangt ist, nicht gerade durch seine Dynamik aus. Nun ja, was kann man von einer uralten Religion, die in unseren Breitengraden eigentlich keine ernst zu nehmende Konkurrenz hat, schon erwarten?

Diese Frage lässt sich leicht beantworten, denn gerade hierin liegen die Reize, die uns der christliche Glaube zu bieten hat. Vergleicht man das Christentum mit dem Islam, so stellt man fest, dass bei den Moslems einfach mehr die Post abgeht: Gotteskrieger fahren mit sprengstoffvollgestopften LKWs in irgendwelche öffentlichen Gebäude, es gibt Steinigungen - kurz, man bemüht sich, das einfache Volk bei Laune zu halten.

Die Christen hatten Ihr letztes Highlight mit den Kreuzzügen und der heiligen Inquisition - und dies ist schließlich auch schon ein paar hundert Jahre her...

Hier setzt unser heutiger Weg zum Glück an:

Lasst uns wieder Leben ins Christentum bringen!

Da der Papst etwas bequem mit dem Ausrufen heiliger Kriege geworden ist, müssen wir uns auf den guten alten Satz "Der Glaube geht von der Gemeinde aus" besinnen. Also: Rufen Sie zum heiligen Krieg auf! Gegen wen oder was ist zunächst mal nicht wichtig, elementarer ist es, erst mal eine gute PR für Ihren heiligen Krieg zu schaffen - auf gut deutsch, Sie müssen in Zeitungen und TV.

Eine bewährte Methode eine gewisse Medienpräsenz zu erreichen, ist zum Beispiel, an einem verkaufsoffenen Samstag (Weihnachten steht vor der Tür) mit einer Kalaschnikow AK-47, der klassischen Waffe des Gotteskriegers, und ausreichend Munition in eine belebte U-Bahn-Station zu stürmen, "Jesus ist groß!" zu brüllen und dann in munterer Reihenfolge Leute nieder zu mähen. Sie sollen mal sehen, wie schnell über Ihren heiligen Krieg gesprochen wird (in der U-Bahn-Station zugegebenermaßen vorläufig eher kurz)...

Gewissensbisse brauchen Sie nicht zu haben, in unseren Zeiten der Vielweiberei und des moralischen Verfalls können Sie sicher sein, immer den Richtigen zu treffen. Umweltbewusste können sogar nach getaner Arbeit mit der U-Bahn nach Hause fahren. Sie werden sehen, nach einigen dieser Aktionen dieser Art (Handgranaten in Kindergärten, Autobomben in Altenheime) werden Sie eine tiefe Glücksseeligkeit empfinden - jetzt ist die Zeit gekommen, Ihre Anhänger, von denen Sie erfahrungsgemäss schon einige gesammelt haben sollten, auf die höheren Weihen des religiösen Fanatismus zu heben - den Kampf innerhalb der eigenen Religion.

Hierzu drei Ansätze, aus denen Sie sich den Ihrer Neigung entsprechenden aussuchen können:

1. Sie sind katholisch?

Hören Sie mal, dieses Protestantenpack ist in den letzten paar hundert Jahren nur so populär geworden, weil die katholische Kirche eine viel zu lasche Linie gegen Sie fährt! Nehmen Sie das jetzt in die Hand und tilgen Sie das vom rechten Wege abgekommene Gewurms von der Erdoberfläche, bevor es zu einer ernsthaften Konkurrenz für den einzig wahren Glauben werden kann (wenn das überhaupt möglich ist, woran Sie nicht glauben).

2. Sie sind evangelisch?

Gut, dann zeigen Sie dem zurückgebliebenen Katholiken mit ihren rückständigen Ansichten mal, wo der Hammer hängt! Bomben Sie die Katholiken ins nächste Jahrtausend!

3. Der Papst ist doof, Luther ein Trottel!

Kein Problem für Sie, denn Sie sind der neue Messias! Vereinen Sie das Christentum mit Feuer und Schwert (Anleihen guter Ansätze bei anderen Religionen, die längere Erfahrung in religiösen Kriegen haben, sind erlaubt) wieder unter Ihrer Führung!

Diese Stufe des religiösen Fanatismus ermöglicht es Ihnen, sich auch ein paar lange gehütete persönliche Wünsche zu erfüllen:

Der Kölner Dom ist ihnen schon lange ein Dorn im Auge? Nun, ein ziemlich dicker Brocken, aber mit einem Konvoi von 10-12 mit Sprengstoff vollgestopften Tiefladern lässt sich eigentlich fast alles aus der Welt schaffen (im wahrsten Sinne des Wortes!). Ich persönlich würde für diese Aktion heilig Abend empfehlen, da ist die Bude wenigstens mal richtig voll...

Fassen wir zusammen:

Bringen Sie den Menschen die Botschaft Gottes, und wenn die Menschen die Botschaft nicht hören wollen, verleihen Sie ihren Worten mit ein paar Handgranaten und MP-Salven Nachdruck.

Vertrauen Sie auf Gott und...
... leben Sie glücklicher!!!